Ohne die Suggestion der Massenmedien wäre die Coronakrise anders verlaufen. Der journalistische Kodex des Presserates verkam zur reinen Makulatur. Dies war und ist einer der grössten Tragödien der Coronakrise. Es fehlt die vierte Gewalt, welche zu einer echten Diskussionskultur hätte beitragen können, ja müssen.

„Das Recht auf Information, auf freie Meinungsäusserung und auf Kritik ist ein grundlegendes Menschenrecht.“ So lautet der erste Satz des Journalistenkodex des Schweizer Presserates. Und weiter: „Journalistinnen und Journalisten sichern den gesellschaftlich notwendigen Diskurs.“ Sichert man einen Diskurs, wenn Kritik, die ja gemäss dem ersten Satz ein Menschenrecht ist, abgetan wird als Schwurblertum, Fehlleitung, Verschwörungstheorie von Aluhutträgern und Covidioten? Fördert man den Diskurs, wenn man nur eine Meinung zulässt und alles andere ignoriert oder diskreditiert? Der Kodex stellt denn auch klar: „Die Verantwortlichkeit der Journalistinnen und Journalisten gegenüber der Öffentlichkeit hat den Vorrang vor jeder anderen, insbesondere vor ihrer Verantwortlichkeit gegenüber ihren Arbeitgebern und gegenüber staatlichen Organen.“ Heisst, Journalistinnen und Journalisten sollen nicht nachplappern, sondern selber denken, kritisch bleiben, hinterfragen, auch Seiten darstellen, welche ihre eigenen Standpunkte nicht repräsentieren, denn sie sind der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet. Oder wie es Roger Blum 2019, damals Ombudsmann der SRG-Deutschschweiz anlässlich des Tages der Pressefreiheit gesagt hat: „Medien müssen vermehrt Widersprecher und nicht Lautsprecher sein.“
Die Liste an journalistischen Verfehlungen, anders kann man leider die unzähligen, manipulativen und einseitigen Artikel nicht bezeichnen, ist lang. Sehr lang. Es ging dabei nie mehr um eine Sicherung des Diskurses, sondern um die Darstellung von "Richtig" und "Falsch". Dass jene, die darüber schrieben, nicht ausgebildet waren, das aus ihrer Seite aus "Richtige" überhaupt einschätzen zu können, spielte keine Rolle mehr. Die Medien wurden zum einem Teil der Propaganda die einfach nachplapperten, egal was ihnen vorgesetzt wurde. Niemand hinterfragte, wie Behauptungen von der angeblichen Rettung von Millionen von Menschen durch die Impfung überhaupt zu Stande kamen. Die Aussage liess sich gut verkaufen, das reichte schon aus. Die Studien und Quellen wurden nicht überprüft, alles was passte wurde als Wissenschaft verkauft, alles was nicht passte als Unwissenschaftlich abgetan. Die Journalistinnen und Journalisten lieferten nicht Informationen für einen Diskurs, sie stellten keinen Fragen mehr, sie lieferten ihre eigene Meinung, getarnt als Journalismus. Eine fatale Entwicklung die nach wie vor anhält.
Ein kleines, aber gutes Beispiel beschreibt Martin Hasler, damals technischer Mitarbeiter bei SRG SSR in seinem Buch „Im Hexenkessel der Bundeshaus-Medien“. Am 28. März 2020 produzierte er gemäss seinen Aussagen eine BAG-Pressekonferenz, in der Daniel Koch sagte, aktuell seien 280 Personen an Beatmungsgeräte angeschlossen. Tönt dramatisch und genau darum ging es, denn was Koch nicht sagte war, wie viele Personen in „normalen“ Zeiten an Beatmungsgeräten angeschlossen sind. Es fehlten also die Vergleichszahlen. Ohne die aber kann eine solche Zahl wie Koch sie nannte nicht eingeordnet werden. Vielleicht waren 280 Personen sehr wenige, vielleicht sehr viele, man weiss es nicht. Irgendwie hat dann Martin Hasler es geschafft, dass ein westschweizer Kollege Daniel Koch fragte, ob er sagen könne, wie viele Menschen normalerweise beatmet werden müssen. Koch sagte „Nein“ und das wars. Ist übrigens nach vor im Internet nachzuschauen. Einfach entsprechende Pressekonferenz anschauen und ab der Minute 49 genau zuhören. Wunderbar war auch, dass der Journalist zwar eine Frage stellte, aber das Nein einfach akzeptierte. Er hätte natürlich fragen müssen: „Wieso sagen sie eine Zahl, die nicht einzuordnen ist? Was beabsichtigen sie damit? Woher bekomme ich nun diese Zahl? Warum wissen Sie diese nicht?“ Aber nein, er sagte einfach „ok“ und das wars. Übrigens lieferte die Rundschau im April 2010, damals ging es um die Schweinegrippe, solche Verleichszahlen und stellte damit die WHO mit ihren Endzeitbehauptungen bloss (siehe "Vernetzt"). Damals wurde die angebliche Pandemie als solche erkannt und auch journalistisch hinterfragt.
Ganze Redaktionen liessen sich während der Coronazeit fotografieren mit der Bildlegende, dass alle geimpft seien. Wie in der Folge die Berichterstattung aussah, ist leicht zu erahnen. Was für ein Aufschrei würde das geben, wenn eine Redaktion dies bei einem politischen Thema machen würde? Wenn also zum Beispiel eine Redaktion sich fotografieren liesse mit hochgehaltenen Schildern auf denen steht: "Wir unterstützen die Konzernveranztwortungsinititative!". In einem solche Fall wären sich alle einig: Eine solche Redaktion kann nicht mehr neutral berichten, man würde von Propaganda sprechen. Doch genau dies ist geschehen und WATSON doppelte mit einer eigenen Kampagne mit dem Slogan "Impfen ohne Blabla" nach. Wie war das? "Journalistinnen und Journalisten sichern den gesellschaftlich notwendigen Diskurs.“ Davon war dieses Onlinmedium meilenweit entfernt.
Einen Tiefpunkt erreichte die Berichterstattung, als über den Freitod einer Journalisin berichtet wurde. Der „Blick“ titelte am 10.8.2023: „Daniela Caviglia (†56) hat den Kampf gegen Long Covid aufgegeben“. Auch andere Online- und Print-Medien nahmen diese Meldung auf, immer mit dem Verweis auf Long Covid. Das Problem an dieser Berichterstattung: Daniela Caviglia hatte auf Twitter, neu X, zum Ausdruck gebracht, dass sie zwar an Long Covid und ME/CFS, dem sogenannten Chronic Fatigue Syndrome, litt, die Erkrankung aber ganz klar auf die Impfung zurückgeführt. Lange
Zeit schwieg sie darüber, wie sie schrieb, weil sie nicht als Impfgegnerin stigmatisiert werden wollte. Den Zusammenhang mit der Impfung thematisierte sich bereits früh, auch die massiven Nebenwirkungen und dass diese von niemandem ernstgenommen wurden. „Das Zertifikat brauchte ich unbedingt für meinen Job. Also liess ich mich zur zweiten Spritze überreden.“ Die Impfung habe bei ihr MECFS ausgelöst schreibt sie weiter, „eine Krankheit, die mich berufsunfähig gemacht und meine ganze Lebensqualität komplett ausgelöscht hat.“ Darüber findet sich in den Medienberichten nichts, kein Wort, kein Hinweis und das ist, milde ausgedrückt, schockierend. Lediglich „Insideparadeplatz.ch“ wies darauf hin, mit direkten Links zu den jeweiligen X-, oder damals Twitter-Einträgen. Das ist keine journalistische Verfehlung mehr, kein Missverständnis, kein Versagen, das ist mehr, viel mehr und der mildeste, noch druckbare Ausdruck ist, wie schon geschrieben: schockierend. „Irgendwann im August werde ich sterben. Oder besser gesagt: Irgendwann im August haben es die Schweizer Behörden endlich geschafft und ihren Mord an mir vollendet! Und das, nachdem ich so lange für dieses Land gekämpft und nie die hohle Hand gemacht habe“, schrieb die Journalistin Ende Juni 2023. Und sie beschrieb auch ihre Krankheit: „ME/CFS zu haben heisst, lebendig begraben zu sein. Alles, was menschenwürdiges Leben ausmacht, existiert nur noch als Erinnerung.“ Schliesslich entschied sie sich für einen begleiteten Freitod, am 7. August folgte der letzte Post. Leider hat ihr Tod gezeigt, wie weit entfernt wir von einer seriösen und in diesem Fall auch respektvollen Berichterstattung sind.
Ohne die Suggestion der Massenmedien wäre die "Pandemie" und die damit verbundene Krise anders verlaufen, so viel ist sicher. Die menschenverachtenden Kommentare beweisen nach wie vor die Haltung vieler Journalistinnen und Journalisten. Sie alle vergassen, dass sie einen Job zu verrichten haben und dieser beinhaltet, auch über Themen neutral und ausgewogen zu berichten, über die man privat sich eine Meinung gebildet hat, was absolut in Ordnung ist. Wenn diese private Meinung aber zur beruflichen Haltung wird, stirbt der Journalismus und genau dies ist geschehen. Ganze Bevölkerungsgruppen und angesehene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden diskreditiert. Auch hier feht eine kritische Aufarbeitung was dazu führt, dass die Medien nach wie vor nicht zur einer Haltung zurückgefunden haben, welche dem Anfang erwähnten Kodex enstpricht. Macht muss aber hinterfragt werden, immer, kritisch und seriös. Das bedeutet viel Recherchearbeit und genau dies wurde nicht mehr geleistet.
Der Tod der vierten Gewalt, anders kann man es nicht bezeichnen, war und ist verheerend. Die Medien hätten sich verweigern können, Menschen als Schwurbler, Covidtioten, Fehlgeleitete abzutun. Sie hätten Entscheidungen überprüfen, Meinungen gegenüberstellen müssen, kritische Fragen stellen, Quellen recherchieren, Rollen überprüfen. Was Medien aber taten, war vor allem Angst zu schüren und hochzuhalten. Weder wurden Bilder überprüft, noch Aussagen oder Statistiken. Wurde dann eine Medienmitteilung vom Bundesamt der Statistik veröffentlicht, welche klar aufzeigte, dass die "Pandemie" nur einen Bruchteil der Bevölkerung betraf, wurde diese einfach ignoriert. Beruhigung war nicht das Ziel der Medien, denn Angst war einfach ein zu guter Verkäufer. Der Verlust der vierten Gewalt ist aber für eine Demokratie verheerend. Egal ob es um Corona oder politische Entscheidungen oder andere Krisen geht: Wenn Medien nicht mehr kritisch hinterfragen, darstellen, Informationen und Aussagen überpüfen, Meinungen gegenüberstellen, dann fehlt eine entscheidende Stütze der Demokratie oder wie es das George Orwell zugeschriebene Zitat treffend foemuliert: "Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist Propaganda."
*Dieser Blogeintrag bedient sich Passagen aus dem Buch "Corona in Worten". Das Buch kann hier bestellt werden.
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